Eintopf mit Wurzelgemüse

Vergessene Gemüse neu entdeckt

Zutaten (4 Portionen)

1½ l Gemüsebrühe

500 g Kartoffel

200 g Petersilienwurzeln

1-2 mittelgroße Mohrrüben

1 Pastinake

1 Zwiebel

1 Bd. Schnittlauch oder glatte Petersilie

1-2 EL Sonnenblumenkerne nach Belieben

frischer Thymian und Majoran nach Belieben

Rapsöl

Salz, Pfeffer, Muskat

 

Zubereitung

  1. Sonnenblumenkerne ohne Fett in einer Pfanne leicht rösten und an die Seite stellen. Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden. Frische Kräuter waschen und trockenschütteln. Schnittlauch in feine Röllchen schneiden, Petersilie abzupfen und Blätter kleinhacken, Thymian und Majoran abzupfen. Das restliche Gemüse waschen, schälen und in mundgerechte Stücke schneiden.
  2. Die Zwiebel in einem großen Topf in wenig Öl glasig dünsten. Das kleingeschnittene Gemüse dazugeben, mit der Brühe aufgießen, Thymian und Majoran hinzufügen. Alles aufkochen und bei kleiner Hitze köcheln lassen, bis das Gemüse weich ist.
  3. 2-3 Suppenkellen abnehmen und pürieren, wieder hinzufügen und mit den Gewürzen kräftig abschmecken. Mit dem Schnittlauch oder der Petersilie und den Sonnenblumenkernen servieren.

 

Ob die Besonderheiten zutreffen, hängt im Einzelfall von den verwendeten Produkten ab. Bitte informieren Sie sich anhand der dort aufgeführten Inhaltsstoffe.

Rösten

Ursprünglich wurde damit „auf dem Rost braten“ bezeichnet, heute versteht man unter Rösten das
trockene, fettlose Anbraten von pflanzlichen Lebensmitteln. Das Ziel ist, ihren Geschmack und ihre Farbe zu ändern und ihnen Feuchtigkeit zu entziehen. Rösten kennt man typischerweise von Kaffeebohnen, Nüssen, Getreide oder Kichererbsen, aber auch Gemüse, kleine Kartoffelwürfel oder Klöße und Knödel vom Vortag und sogar hart gewordenes Brot kann man rösten. Durch das Rösten bilden sich kräftige Aromen und Bitterstoffe, die appetitanregend und verdauungsfördernd sind, und man kann damit hervorragend auch Reste aufwerten.

Beim Rösten sollte man eine ausreichend große Pfanne verwenden und darauf achten, dass alle Teile ungefähr gleichgroß sind; kleinere Teile verbrennen schnell und es kann das schädliche Acrylamid entstehen – schwarze Stellen auf dem Röstgut zeigen das an. Erhitzen Sie die Pfanne nicht zu stark und wenden oder schwenken Sie das Röstgut regelmäßig darin. Wer es etwas bequemer haben will, kann auch im Backofen rösten. Im Ofen geröstete, gesalzene Mandeln sind z. B. eine gesunde Alternative
zu Chips. Beim Rösten von Brot und Gemüse können auch ein paar Tropfen Öl hinzugegeben werden, dann werden die Gewürze leichter aufgenommen.

Guten Appetit!

Zwiebelwürfel

Zwiebelwürfel kommen in vielen Rezepten vor und mit der richtigen Technik sind sie leicht und mit wenig Tränen hergestellt.

Die erste Voraussetzung ist ein sehr scharfes Messer. Damit werden die Zwiebeln geschnitten und nicht gedrückt, und so treten weniger ätherische Öle aus, die das Augentränen verursachen. Wenn man zusätzlich für eine gute Durchlüftung der Küche sorgt, kommt man (fast) ohne Tränen aus.

Als erstes stutzt man den Strunk der Zwiebel, ohne ihn ganz abzuschneiden, da er die einzelnen Schichten der Zwiebel zusammenhält. Dann die Zwiebel längs halbieren und die Schale an den Schnittkanten mit dem Messer erfassen und abziehen. Dabei auch das dünne Häutchen (Silberhaut) direkt unter der Schale mit entfernen.

Jetzt die Zwiebelhälfte je nach gewünschter Würfelgröße mehrfach längs bis zum Strunk einschneiden, auch dabei den Strunk nicht durchtrennen. Um noch feinere Ergebnisse zu erzielen, kann man die Zwiebelhälfte noch waagerecht mehrfach bis zum Strunk einschneiden. Nun die einzelnen Schichten quer dazu in die gewünschte Größe schneiden. Der übrig bleibende Strunk kann für einen Suppen- oder Soßenansatz weiterverwendet werden.

Dünsten

Alle wasserhaltigen Lebensmittel, wie Obst, Gemüse oder Fisch, können gut gedünstet werden. Ebenso wie beim Dämpfen garen die Lebensmittel im geschlossenen Kochgeschirr bei einer Temperatur von ca. 80 bis 100 °C. Beim Dünsten wird kaum Wasser oder Fett zugegeben. Durch ihren hohen eigenen Wassergehalt garen die Lebensmittel im eigenen Saft. Weil nur wenig Wasser verwendet wird, werden den Lebensmitteln nur wenig wasserlösliche Vitamine und Mineralstoffe entzogen.

Dünsten ist ein fettarmes und schonendes Garen. Auch beim Dünsten kann sparsam und möglichst spät gewürzt werden, denn die Lebensmittel behalten ihren Eigengeschmack. Außerdem verlieren sie kaum Vitamine und Mineralstoffe und behalten ihre Farbe.

Kochen

Stärkereiche Teigwaren, Hülsenfrüchte, Fleisch und Knochen können gut gekocht werden. Die Nahrungsmittel werden in reichlich siedender Flüssigkeit gegart. Trotzdem sollte man versuchen, so wenig Wasser wie nötig zu nehmen, damit der Verlust der wasserlöslichen Vitamine und Mineralstoffe möglichst gering ist. Kartoffeln sollen zum Beispiel nur knapp mit Wasser bedeckt sein.

Die Lebensmittel laugen beim Kochen aus, und ihre meist wasserlöslichen Vitamine und Mineralstoffe gehen in die Kochflüssigkeit über. Daher sollte man dieses Garverfahren nicht zum Garen für Gemüse verwenden. Ideal ist es für die Zubereitung von Nudeln oder Pellkartoffeln und für Speisen, bei denen man die Kochflüssigkeit weiter verwendet, zum Beispiel Eintopfe, Suppen, Brühen oder Soßen.

Majoran

Ursprünglich kommt Majoran vermutlich aus Südwestasien, Nordafrika und dem Mittelmeerraum. Mittlerweile gehört Majoran mit zu den beliebtesten Gewürz der Deutschen. 

Aroma

Majoran schmeckt recht würzig, wenn auch ein wenig herb. Zerreibt man den Majoran zwischen den Fingern, verströmt er einen leicht würzig-bitteren Duft.

Vorkommen   

Man kann Majoranpflanzen in jedem Baumarkt günstig bekommen und in den Garten oder den Topf pflanzen. Allerdings braucht Majoran einen sonnigen Platz mit durchlässiger Erde.

Ernte

Wie bei den meisten Kräutern, schmeckt auch Majoran kurz vor der Blüte im Mai am intensivsten, allerdings kann man ihn auch während der Blüte problemlos ernten. Majoran kann gut getrocknet werden, auch wenn sein Aroma dann schwächer ist.

Verwendung

Mit Majoran werden überwiegend Würste, Pasteten und Terrinen gewürzt. Da er fester Bestandteil von Leberwurst ist, wird Majoran hier häufig als Wurstkraut bezeichnet. Majoran kann man auch zum Verfeinern von Bratkartoffeln, Frikadellen, Aalgerichten und gebratenem Obst verwenden.

Harmonie

Majoran harmoniert sehr gut mit Salbei, Thymian, Rosmarin und Oregano.

Gesundheit

Majoran wirkt leicht Appetit anregend und beruhigend auf die Magenschleimhäute.

Petersilie

Ursprünglich kommt die Petersilie aus dem südöstlichen Mittelmeergebiet. Sie ist bei uns die Nummer eins unter den gängigen Küchenkräutern, was sie ihrem angenehmen Geschmack und ihren dekorativen Eigenschaften zu verdanken hat. Petersilie findet auch in der kleinsten Küche in einem Blumentopf auf der Fensterbank Platz. Ebenso wie Schnittlauch, Thymian oder Rosmarin gefällt der Petersilie das milde Klima in der Küche sehr.

Aroma

Petersilie hat einen frischen, leicht süßlichen Geschmack, bei der glatten Petersilie ist er noch etwas ausgeprägter.

Ernte

Petersilie kann man das ganze Jahr über frisch in Supermärkten oder Gemüseläden bekommen. Bei uns beginnt die Ernte meist im Juni und dauert bis Ende Oktober, je nachdem, wann der erste Frost kommt.

Verwendung

Petersilie wird bei uns frisch oder getrocknet sehr vielfältig in der Küche verwendet, so gehört sie z.B. in den klassischen Semmelknödel und darf auch in Pilzgerichten nicht fehlen. Durch ihren milden Geschmack harmoniert die Petersilie mit fast allen anderen Küchenkräutern.

Wer Petersilie für einige Tage aufbewahren möchte, sollte sie am besten in einen mit Wasser ausgespülten Gefrierbeutel legen und in den Kühlschrank legen.

Gesundheit

Petersilie hat einen sehr hohen Provitamin A-Gehalt, ist reich an Vitamin C, B1 und B2, sowie an dem Mineralstoff Kalzium. Sie wirkt verdauungsfördernd, regt den Appetit und die Nierentätigkeit an.

Schnittlauch

Aroma

Der Geschmack erinnert an den von milden Zwiebeln.

Vorkommen   

Schnittlauch kommt ursprünglich wahrscheinlich aus Zentralasien. Allerdings wird es nirgends so geschätzt wie bei uns.

Ernte

Am saftigsten schmecken die feinen Schnittlauchröhren vor ihrer Blüte, also bis Juli. Der Schnittlauch kann aber das ganze Jahr über geerntet werden. Wer keinen Garten hat, kann Schnittlauch auch auf der Fensterbank ziehen. Die violetten Blüten der Pflanze können ebenfalls verwendet werden.

Verwendung

Man kann den frischen Schnittlauch auf Tomatenbrot oder Brot mit Quark essen, er passt wunderbar in fast jeden Eintopf oder in jede Suppe. Man sollte Schnittlauch allerdings nicht mit kochen. Am besten immer erst kurz vor seiner Verwendung ernten, bzw. klein schneiden. Schnittlauch lässt sich gut mit einer Schere in feine Röllchen schneiden. Außer in Süßspeisen, kann man Schnittlauch in fast allen Speisen verwenden.

Gesundheit

Schnittlauch wirkt appetitanregend. Er hat wie die Petersilie einen hohen Vitamin C Gehalt und sollte daher vor allem in den kalten Jahreszeiten verzehrt werden.

Thymian

Herkunft

Rund ums Mittelmeer, an sonnigen und felsigen Plätzen

Ernte

Zwischen April und November

Aroma

Angenehmer würzig-süßlicher Geschmack

Verwendung

Bei fast allen Mittelmeerrezepten, fester Bestandteil von den Kräutern der Provence. Getrockneter Thymian hat eine stärkere Würzkraft, Thymian entfaltet sein Aroma erst richtig beim Kochen. Harmoniert besonders gut mit Rosmarin, Salbei, Oliven  und Knoblauch

Gesundheit

Beruhigende und krampf-und schleimlösende Wirkung bei Bronchitis (Asthma)

Einfach mal einfach kochen!

Wenn die Zeit beim Kochen knapp ist oder die Phantasie nicht recht mitspielen will, greifen viele gerne zu Fertiggerichten oder Fix-Soßen, Gewürzmischungen usw. Was das Kochen einfacher macht, kann es in der Zutatenliste aber ganz schön kompliziert werden lassen. Denn dort finden dann meist viele Hilfs- und Konservierungsstoffe, die eher nach Labor als nach Küche klingen, wie etwa Carrageen, Maltodextrin oder Natriumhydrogencarbonat … Fertigprodukte müssen oft solche Stoffe enthalten, damit sie über eine lange Lagerzeit die gewünschte Konsistenz behalten. Außerdem werden unter dem harten Preisdruck häufig auch günstige Zutaten eingesetzt. Was sie geschmacklich nicht mitbringen, wird dann z. B. durch künstliche Aromen ergänzt. Unter dem Slogan Clean Eating hat sich eine Bewegung versammelt, deren Mitglieder versuchen mit wenigen, natürlichen Zutaten auszukommen; ohne Geschmacksverstärker, Weißmehl oder raffinierten Zucker und am besten selbstgekocht. Das ist das bekannte Konzept der Vollwertkost in einem neuen, hippen Gewand. Gerade für Kinder hat das Einfache viele Vorteile: So lernen sie die Nahrungsmittel unverfälscht kennen, und das brauchen sie für eine gesunde Geschmacksbildung. Wenn Sie selbst kochen, können Sie das aussuchen, was allen schmeckt und was von jedem Familienmitglied gut vertragen wird. Bei Allergien und Unverträglichkeiten ist das wichtig. Aber auch für Menschen ohne Allergien kann es vorteilhaft sein, wenn sich ihr Körper nicht mit zu vielen Stoffen auseinandersetzen muss: Zusatzstoffe stehen oft im Verdacht, Allergien hervorzurufen. Selbst kochen und wenige, natürliche und vollwertige Produkte bevorzugen – das ist gesund, unkompliziert und etwas für die ganze Familie. „Einfach mal einfach“ geht immer.

Eintopf ist Vielfalt

Gerichte, die in einem Topf zubereitet werden, sind schon sehr alt und weltweit verbreitet. Früher wurde eine komplette Mahlzeit meist deshalb in einem einzigen Topf zubereitet, weil Feuer kostbar war und es oft nur eine einzige Feuerstelle im Haus gab. Eintöpfe und Suppen als eine typische Winternahrung stammen aus Zeiten, in denen die Menschen sich lange in der winterlichen Kälte aufhielten und dann warme und gehaltvolle Mahlzeiten brauchten, um sich wieder aufzuwärmen. Damals war es außerdem klug, sich mit energiereicher Nahrung auch als Mensch mehr oder weniger Winterspeck zuzulegen. Denn die Winter waren oft lang und hart, und die Vorräte konnten zur Neige gehen. Und in Zeiten knapper Vorräte sind Eintöpfe auch in der Verwertung von Resten unschlagbar: Da die Zutaten sehr variabel sind, können Reste gut darin untergebracht werden, und was vom Eintopf übrig bleibt, wird später noch einmal aufgekocht.

Der Unterschied zwischen Suppen und Eintöpfen ist im wahrsten Sinne fließend. Denn ganz genau lässt es sich nicht immer sagen, ob etwas „noch“ eine Suppe oder „schon“ ein Eintopf ist. Werden Suppen als nahrhafte Mahlzeit oder Hauptgericht serviert, spricht man von einem Eintopf. Meist gilt: Ein Eintopf sättigt, die Suppe soll den Appetit auf die folgenden Gänge steigern.

Heute ist unser Leben auch im Winter meist komfortabel, und wir verbringen den größten Teil der Zeit in gut geheizten Räumen in dem Bewusstsein, dass die meisten Speisekammern reichlich gefüllt sind. Und trotzdem haben sich deftige Eintöpfe als typische Wintermahlzeit erhalten. Es ist schön, diese Tradition weiter zu pflegen, auch wenn das Anlegen des Winterspecks heute eher ein Problem darstellt als eine kluge Vorsichtsmaßnahme. Ein richtig gehaltvolles Essen sollte daher auch im Winter die Ausnahme sein – eine gelegentliche Stärkung, die zuvor durch ausgiebige Aktivitäten an der frischen Luft gewissermaßen verdient wurde.

Aber ein Essen, das uns in der kalten und dunklen Jahreszeit von innen wärmt, tut uns auch heute sehr gut. Und dem Bedürfnis nach deftigem, würzigem Essen kann man ja auch mit einer leichteren Variante nachkommen, die Körper und Seele wohltut, ohne allzu reichhaltig zu sein. Das vermögen Suppen und Eintöpfe besonders gut, denn sie können im besten Sinne leicht und einfach sein. Gerade in der Vorweihnachtszeit, wenn es trotz aller Gemütlichkeit schnell mal hektisch zugeht, sind unkomplizierte Gerichte eine gute Wahl. So bleibt die Zeit, die in der Küche gespart wurde, für Gastlichkeit und Ruhe.

Und doch haben viele Eintöpfe etwas Besonderes an sich. Manche sind ein typisches Familiengericht, das uns vielleicht an liebgewonnene Personen oder besondere Ereignisse erinnert. Andere stehen für eine Region, weil die Zutaten nicht beliebig, sondern regional ausgewählt wurden. Und so verbindet sich mit ihnen vielleicht ein Heimatgefühl oder die Erinnerung an einen besonderen Ort, und was könnte die Seele in der dunklen Jahreszeit besser streicheln als die Erinnerung an Liebgewonnenes?

Leichter durch die Kälte

Jeder kennt es, dass sich die Essgewohnheiten je nach Jahreszeit ändern, ohne dass wir das bewusst steuern müssen. Das hat schon allein mit dem Angebot zu tun, das es in der Saison gibt: Im Frühling gibt es das erste Gemüse und die ersten frischen Kräuter, im Sommer viel Salat und Obst, im Herbst die ganze Vielfalt der Ernte. Zum Winter gehören viele Kohlsorten und Wurzelgemüse, die uns z. B. leckere Eintöpfe und Suppen bescheren.

Der Winter ist traditionell geprägt von deftigen und oft auch fleischhaltigen Gerichten. Das passte früher auch gut in die kalte Jahreszeit, weil der Körper mehr Energie braucht, wenn es kühler ist. Und wenn man ein bisschen zugenommen hat, war das seinerzeit gar nicht so schlecht, denn so konnten sich die Menschen ein bisschen Winterfell zulegen, das sie dann spätestens zum Frühjahr auch wieder abgelegt hatten.

Dazu kommt, dass wir mit der weihnachtlichen und festlichen Stimmung oft den Verzehr von Fleisch verbinden. Fleisch ist bei uns ein Symbol für Wohlstand, für Festlichkeit und Kraft – „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“ hieß es lange Zeit in der Werbung. Und was passt besser in die Feiertage, als sich einen Festtagsbraten zu gönnen.

Doch heutzutage sind die Wohnungen gut geheizt, die Menschen bewegen sich in warmen Autos und Bahnen, und die winterliche Landschaft bildet allenfalls die stimmungsvolle Kulisse dazu, ohne dass wir die Kälte länger ertragen müssten als wir wollen.

Und trotzdem halten sich diese jahrtausendealten Vorlieben im Gedächtnis und in den Traditionen ganzer Gesellschaften, auch wenn die äußeren Anlässe wie Kälte und Mangel längst an Bedeutung verloren haben. Schön an diesen Traditionen ist, dass sie uns den Rhythmus des Jahres auch in den Speisen erleben lassen, und das ist angesichts der mehr oder weniger durchgehenden Verfügbarkeit fast aller Lebensmittel sehr viel wert. In Kulturkreisen, in denen die Wechsel der Jahreszeiten seit jeher viel weniger zu spüren sind, sind auch die saisonal unterschiedlichen Vorlieben und Bedürfnisse beim Essen immer schon viel weniger ausgeprägt gewesen und es fehlen oft die jahreszeitlichen Gerichte.

Die Kehrseite unserer Vorlieben ist, dass die Waage nach Weihnachten häufig wieder ein paar Kilo mehr anzeigt, weil wir zwar sehr reichhaltig essen, aber uns meist noch viel weniger körperlich betätigen als im Sommer. Und leider müssen sich auch immer mehr Eltern Gedanken um das Gewicht ihrer Kinder machen, denn viele schleppen schon ohne Weihnachten ein paar Pfunde zuviel mit sich herum.

Es gibt viele Möglichkeiten, dem winterlichen Bedürfnis nach würzigen Speisen und heißen Getränken nachzukommen. Aber dann ist eben ein wärmender Tee oder ein fettarmer Gewürzkakao besser als eine heiße Schokolade mit Sahnehaube, und auch bei den Speisen kann man viel variieren, ohne gleich mit den liebgewordenen Traditionen brechen zu müssen.

Und zu guter Letzt kann man sich auch im Winter ganz schön verausgaben, wenn man will. Lassen Sie das Auto einmal stehen, gehen Sie lange Wege durch die frische Luft und toben Sie sich aus – die Kinder werden es Ihnen gerne vormachen.

Erntedank im Überfluss

Wir haben das Glück, in einer Gesellschaft zu leben, in der Lebensmittel im Überfluss angeboten werden. Wir sind es gewohnt, fast jederzeit die volle Palette an Früchten aus der ganzen Welt kaufen zu können. Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, ist uns oft nicht bewusst, weil der Zusammenhang zwischen den Jahreszeiten und den Früchten der jeweiligen Saison kaum noch geläufig ist.

So ist es nicht überall: Weltweit leidet etwa jeder achte Mensch an Hunger, und jedes Jahr sterben mehr Menschen an Hunger als an den Krankheiten AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen. Kinder sind vom Hunger besonders betroffen. Viele Kinder sterben daran, und jedes vierte Kind auf der Erde wächst aufgrund von Unterernährung nicht zu seiner Normalgröße heran.

Dass es so große Unterschiede auf der Welt gibt, hat viele Ursachen. Manche davon haben auch mit unserem Wohlstand zu tun. Viele unserer Lebensmittel werden importiert oder es werden Importe zu ihrer Herstellung benutzt, wie etwa Futtermittel aus Sojabohnen. Und viele dieser Importe stammen aus Ländern, in denen die Bevölkerung selbst nicht genug zu essen hat. Anderes wird von uns in diese Länder exportiert und bringt dort die heimische Landwirtschaft in große Schwierigkeiten.

Eine wichtige Rolle spielen auch unsere Ess- und Konsumgewohnheiten. Weil wir es gewohnt sind, dass alle Lebensmittel ständig und bis Geschäftsschluss erhältlich sind, bleibt im Handel täglich vieles übrig, was am Feierabend weggeworfen werden muss. Und weil Lebensmittel so günstig sind, leisten auch wir Verbraucher uns oft den Luxus, mehr zu kaufen als nötig und Übriggebliebenes und Unverbrauchtes wegzuwerfen, manchmal schon, bevor es verdorben ist. Die weggeworfenen Pausenbrote der Kinder sind ein Symbol dieser Haltung ebenso wie die fallengelassenen halbgegessenen Pizzastücke in der Fußgängerzone. Besonders ältere Menschen und Menschen, die aus armen Regionen zu uns gekommen sind, verstehen nicht, wie man Lebensmitteln so wenig Wert geben kann.

Für Kinder ist es wichtig zu erleben, dass Lebensmittel kostbar sind, auch wenn sie oft nicht teuer sind. Und wir Erwachsenen können ihnen dabei helfen: Was selbst angebaut und geerntet wurde, schmeckt nicht nur köstlich, es ist auch einzigartig und auf diese Weise kostbar. Was selbst zubereitet wurde, ist viel leckerer als anderes Essen. Kaum ein Kind würde ein selbstgebackenes Brötchen wegwerfen oder eine selbst gezogene Tomate nicht essen wollen. Und auch wenn ein Apfel nur von einem Baum am Wegesrand gepflückt wurde, wird er anders genossen als ein gekaufter aus dem Supermarkt. So kann Genuss im wahrsten Sinne ganz einfach sein. Die Arbeit, die darin steckt, macht Spaß, und selbstgemachtes Essen ist günstig.

Es finden sich auch unzählige Orte, an denen man sogar ernten kann, was man selbst nicht gepflanzt hat: von Alleen mit Obstbäumen über Streuobstwiesen bis zu Brombeerhecken am Fußweg – und das alles kostenlos!

Alles to go oder Suppe im Gehen?

Überall wird im Vorübergehen schnell einmal etwas gegessen, hier ein Brötchen mitgenommen, dort eben eine Cola gekauft: Wie Menschen essen, ist auch Spiegelbild der Umgebung, in der sie leben. Und in einer Gesellschaft, in der Hektik und Zeitnot zum Alltagsgefühl gehören, wird allzu oft nebenbei gegessen. Für viele Menschen ist der morgendliche Kaffee auf dem Weg  schon zum festen Ritual geworden, mit dem Becher in der Hand stehen sie in der Bahn oder eilen ins Büro. Zur Mittagszeit reicht es dann oftmals nur für ein Döner, eine Pizza oder eine Bratwurst auf die Hand. Für die Kinder gibt es ein Hörnchen vom Backshop, statt dass sie eine Brotdose von zu Hause mitgegeben bekämen. Darauf haben sich auch die Geschäfte eingestellt. Selbst der Bäcker um die Ecke sieht manchmal schon aus wie ein Schnellimbiss, und vom Kaffee bis zur Suppe gibt es dort fast alles auch to go.

Gesund ist dieses Essverhalten nicht. Denn der Körper braucht Zeit, um sich auf das Essen einzustellen, und er braucht Ruhe, das Gegessene zu verdauen. Wer häufig im Vorübergehen ist, verliert leicht den Überblick, was er über den Tag oder die Woche verteilt gegessen hat, denn oft bleiben die vielen kleinen Mahlzeiten nicht im Gedächtnis haften. Eine maßvolle und ausgewogene Ernährung ist dann schwer einzuhalten.

Dazu kommt, dass der Alltag auf diese Weise nicht mehr von den Mahlzeiten strukturiert wird und der Rhythmus von Essen und Pausieren durcheinander gerät. Von den Menschen mit einem unregelmäßigen Tagesablauf isst – Studienergebnissen zufolge –  nur noch etwa ein Drittel, wenn sie Hunger haben. Das Essverhalten der meisten hat sich losgelöst vom natürlichen Appetit-Rhythmus – man isst, wenn sich gerade die Gelegenheit ergibt: Besonders unter jungen Menschen ist es weit verbreitet, die Hauptmahlzeiten vollständig durch kleinere Snacks zu ersetzen.

Diese Art des Gelegenheitsessens wirkt sich auch auf die Qualität aus: Die Gefahr der einseitigen Ernährung ist höher, Obst und Gemüse kommen im Speiseplan oft zu kurz. Stattdessen essen die Mobile-Eaters doppelt so oft Fast Food wie diejenigen, die einen regelmäßigen Tagesablauf haben. Was in dem Gekauften alles enthalten ist, kann man oft nur ahnen.

Kinder müssen lernen, auf die Bedürfnisse des Körpers zu achten. Regelmäßige Essenszeiten helfen dabei, und Erwachsene sollten sich diese Tugend in der Hektik des Alltags nicht abgewöhnen. Und wer einmal nicht zuhause isst, kann sich wenigstens etwas Gutes von dort mitnehmen und es in aller Ruhe genussvoll verzehren. Essen ist keine Nebensache.

Kartoffeln

Die Kartoffel gehört zu den Nachtschattengewächsen und hat zu Unrecht den Ruf eines „Dickmachers“. Sie besteht zu 80% aus Wasser und enthält fast kein Fett. Dafür liefert sie aber Kalium, Ballast­stoffe und die wichtigen Vitamine B1, B6 und C, und sie fördert die Verdauung.

Sorten und Kocheigenschaften der Kartoffel

Es gibt weltweit über 5000 kultivierte Kartoffelsorten, allerdings sind in Deutschland nur wenige Sorten zugelassen. Für ein leckeres Ergebnis ist die Sorte wichtig, denn jede Sorte hat einen typischen Geschmack und bestimmte Kocheigenschaften:

  • fest kochende Kartoffeln (Linda, Cilena) eignen sich besonders gut für Kartoffelsalate, als Bratkartoffel oder für einen Brotaufstrich,
  • vorwiegend fest kochende Kartoffeln (Gloria, Secura) sollte man für Aufläufe und Salz- oder Pellkartoffeln verwenden,
  • für Püree, Klöße, Reibekuchen und Gnocchi eignen sich mehlig kochende (Aula, Irmgard).

Kartoffeln richtig zubereiten

  • Kartoffeln gründlich waschen und möglichst in der Schale kochen,
  • „Kartoffelaugen“ sind die Sprossknospen und sollten sorgfältig weggeschnitten werden,
  • Kartoffeln mit grünen Stellen sollten weggeworfen werden, da sie vermehrt das giftige Solanin enthalten,
  • Kartoffeln nicht über längere Zeit in Wasser stehen lassen, da die wasserlöslichen Vitamine und Mineralstoffe so verloren gehen,
  • Kartoffeln beim Garen nur knapp mit Wasser bedecken. Je weniger Wasser Sie benutzen, umso weniger geben die Kartoffeln von ihren Inhaltsstoffen ab.

Kartoffeln am besten immer mit Schale kochen, anschließend abschrecken und erst dann pellen. So bleiben die wertvollen Nährstoffe erhalten.

Richtige Lagerung

  • Außer der Frühkartoffel lassen sich alle Kartoffeln gut lagern.
  • Die ideale Lagertemperatur liegt bei 7-9° C, bei Wärme beginnen Kartoffeln zu keimen.
  • Aber: Nicht im Kühlschrank lagern, da dort Kartoffelstärke in Zucker umgewandelt würde. Die Kartoffeln schmecken dann süß!
  • Bei Licht bilden die Kartoffeln das giftige Solanin!
  • Wer Kartoffeln nicht in einem kühlen Raum und vor Licht geschützt lagern kann, sollte daher nur kleine Mengen einkaufen, die er dann zügig verbraucht.
  • Kartoffeln nie in Plastik- sondern in Papiertüten lagern. Sie nehmen die Feuchtigkeit auf (die Kartoffeln fangen dann nicht so schnell an zu schimmeln) und schützen vor Licht.
  • Am Besten lagert man Kartoffeln in einer Kartoffelkiste mit Sand.
  • Kartoffeln nie zusammen mit Birnen oder Äpfeln lagern, da die Kartoffeln sonst schneller reifen und auch faulen.

Der kleine Gärtner im Herbst

Der Herbst gönnt dem kleinen Gärtner noch keine Verschnaufpause. Die Frühjahrs- und Sommerblüher müssen eingepflanzt werden, damit der Garten sich im Frühling von seiner schönsten Seite zeigen kann. Die „geplünderten“ Obst- und Gemüsebeete müssen gründlich umgegraben und gedüngt werden, damit im nächsten Jahr wieder eine erfolgreiche Ernte eingeholt werden kann. Wer mag, kann sich auch schon eine Himbeere oder anderes Obstgehölz in der Gärtnerei besorgen, denn viele Gehölze müssen zwischen Oktober und Februar gepflanzt werden.

Empfindliche Küchenkräuter wie Schnittlauch und Petersilie sollten aus den Beeten geholt und in dekorative Töpfe umgepflanzt werden. So können Sie sich an deren Anblick auf der Fensterbank erfreuen und noch den Winter über frische Kräuter ernten.

Wer im Sommer noch etwas für den Herbst ausgesät hat, kann jetzt in seinem Garten z. B. einige Blattsalate und Spinat ernten. Spinat lässt sich auch jetzt noch auf den abgeernteten Beeten Spinat aussäen. Schon nach kurzer Zeit beginnt er zu sprießen.

Feldsalat im Herbst

Im Herbst ist das meiste schon von den Beeten geerntet, und der kleine Gärtner kann die Beete aufräumen, abgestorbene Pfanzenteile abschneiden und vieles schon für den Winter und das nächste Jahr vorbereiten. Im Oktober können z. B. schon Erdbeeren, Johannisbeeren und Himbeeren angepflanzt werden, die im nächsten Sommer Früchte tragen.

Im September kann auf den abgeernteten Beeten aber auch etwas angepflanzt werden, das dann noch vor dem Winter geerntet wird. Für unsere Zwecke eignet sich z. B. Feldsalat.

Dazu lockert man die Erde ein wenig auf, legt die Samen hinein und bestreut sie möglichst noch mit etwas Kompost. Von da an muss das Beet feucht gehalten werden. Schon nach kurzer Zeit kann man den Salat sprießen sehen.

Guten Appetit

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Der kleine Gärtner im Winter

Im Winter gibt es im Garten nicht mehr viel zu tun. Wenn Sie Wasser im Garten haben, muss es abgestellt und restliches Wasser aus der Leitung gelassen werden, damit diese nicht kaputt friert. Die Gartengeräte sollten gesäubert und bis zum nächsten Frühling weggeräumt werden. Wenn Sie einen Laubbaum im Garten haben, lassen Sie das Laub liegen, denn es bietet Schutz für viele kleine Tiere.

Haben Sie das alles erledigt, sollten Sie die Wurzeln der Pflanzen, die in Töpfen und Kübeln in Ihrem Garten oder vor der Haustür überwintern, zusätzlich vor Kälte und Frost schützen. Lassen Sie sich von den Kindern helfen, wenn Sie die Töpfe in Leinen oder Jute einwickeln und mit hübschen Bändern zubinden. Das macht den Kindern viel Spaß und zaubert eine winterliche Stimmung in Ihren Garten.

Kommt dann der erste Schnee und alles fällt in einen märchenhaften Winterschlaf, können Sie es sich auf Ihrem Sofa gemütlich machen, und schon mit dem Planen fürs neue Jahr beginnen: welche Obst-und Gemüsesorten wollen Sie anpflanzen? Was können die Kinder selbstständig in ihrem Beet ernten? Machen Sie sich ruhig ein paar Notizen, denn der Frühling kommt schneller als man denkt.

Passende Rezepte

Zwiebeln

Jeder Gartenanfänger sollte sich ruhig einmal trauen, Zwiebelpflanzen im Garten zu ziehen. Denn obwohl man sie günstig in jedem Supermarkt ganzjährig kaufen kann, sind die Zwiebeln aus dem Garten knackiger und saftiger als die gelagerten Supermarkt-Pflanzen.

Die meisten Zwiebelsorten werden Anfang März oder April in einen durchlässigen und mit Kompost gedüngten Boden an einen sonnigen Platz gepflanzt. (Ausnahme: Knoblauch pflanzt man erst im Spätherbst und Schalotten schon im Februar.)

Am einfachsten ist es, wenn man Steckzwiebeln kauft. Diese werden einfach in den Boden gesteckt. Die Erde vorher mit den Fingern etwas lockern, die Steckzwiebeln mit der Spitze nach oben in die Erde setzen. Das obere Ende guckt dabei aus der Erde raus. Den Boden rund um die Zwiebel festklopfen. Nun brauchen Ihre Zwiebeln nur noch etwas Licht und Wasser, und ca. 5 Monate später – Ende Juli – können Sie sie im eigenen Garten ernten.

Kleine Tipps am Rande:

  1. Ihre Pflanzen brauchen wenig Pflege, da sie sehr robust und unempfindlich sind. Nur bei großer Trockenheit müssen Sie Ihre Zwiebeln wässern.
  2. Blütenstiele müssen abgebrochen werden, bevor sie zu blühen beginnen, denn sonst gedeihen die Zwiebeln in der Erde nicht richtig.
  3. Die Zwiebeln können geerntet werden, wenn sich die Blätter der Zwiebeln leicht gelb verfärbt haben und umgefallen sind.
  4. Zwiebeln im Garten haben noch einen positiven Nebeneffekt. Wenn man sie neben Rosen pflanzt, halten sie die Blattläuse fern. Knoblauch soll sogar Maulwürfe vergraulen.